Mittwoch, Februar 17, 2010

Through my sleepless day i've found, that in my dreamless sleep i'm bound (1)

Die Eröffnung macht gleich mal ein Album, welches eigentlich gar keins ist. Zum ersten wäre es mit 28 Titeln sicherlich ein Doppelalbum, doch was spielt das heute noch für eine Rolle? Zum zweiten ist es eine Sammlung von Live-Mitschnitten und B-Seiten (!), Raritäten also, die sich mehr an Fans richtet. Doch wenn man ganz genau hinhört, stellt der Fan schnell fest, daß sich täuschend neu anmutende Songs unter die wilde Mischung, der 1999 in Manchester gegründeten Indie-Rock Band, geschmuggelt haben. Auch deshalb sind I Am Kloot wohl gerade auf Tour. Wo, seht ihr hier (D), hier (UK) oder hier (LastFM) und mehr über die Band gibts hier (Wiki).

Sich die Band live anzusehen kann ich jedem nur ans Herz legen. Bassist Pete Jobson, der sein Instrument sitzend und ketterauchend wie eine Geliebte bearbeitet ist mindestens so präsent, wie Gittarist und Sänger John Bramwell, der redselig und mit Bier immer noch einen Song ankündigt. Drummer Andy Hargreaves entlockt seinen Schlagstöcken immer kunstvollere Formationen, bleibt dabei aber allzu gern im Hintergrund, wie man das von Schlagzeugern gewohnt ist. Alles in allem kommt ein Konzert von I Am Kloot viel rockiger daher, als die Studioalben vermuten lassen.

Düster, treibend, trunken, voller Traurigkeit und ungeheuer spannend klingen die Songs von I Am Kloot. Die ungeheure Kreativität mit Melodien umzugehen und Stimmungen zu schaffen, hat mich von Anfang an fasziniert. Eine große Rolle spielt die Gleichgerechtigkeit und die scheinbare Unabhängigkeit der drei Musiker. Während der Bass oft den melancholisch, dumpfen, treibenden Rythmus vorgibt, spielen die Drums eine ungewöhnlich melodische Rolle und versöhnen einen oft mit der düsteren Grundstimmung. Der Gesang ist vorwiegend eins mit der Gitarre, doch noch gefühlvoller und intensiver. Die drei versuchen sich auch gerne an freundlichen gar fröhlichen Songs, die dann oft sehr ambivalent und zweischneidig wirken.

Bitte laut hören!


1 Kommentar:

Sray hat gesagt…

Hallo, Olli! :)

Cool, dass ich zu einen deiner Blog-Links gehöre. :) Bin nun auch dein neuer und erster Follower!

I Am Kloot gehört zu den am meisten unterschätzten Bands überhaupt. Für Leute, die die Band nicht kennen, mutet der Bandname natürlich erstmal seltsam an. Der lakonische Gesang und die unprogressiv gespielten Instrumente erzeugen zusammen mit der Melancholie im Moll-Sound jedoch eine so unwiderstehliche Kombination, dass es sich lohnt, I Am Kloot neu kennenzulernen.

Die Plattenkritik ist schön geschrieben, deine Live-Impressionen geben einen neuen Einblick in die Musik und in die Band. Ich vermisse nur eine Handvoll Songbeispiele, wie man es oft in anderen Rezensionen antrifft. Das würde die Albumkritik noch etwas pointierter machen. Ich kenne zum Beispiel nur "Deep Blue Sea" aus B, der Song ist so genial toll, so traurig-schön und abgeklärt klingend, was ich an I Am Kloot so schätze! :)

Mach ansonsten weiter so!
Gruß Sray / Croak for me!