Dienstag, März 16, 2010

Have one on me (5)

Joanna Newsoms neues Werk, für das sie sich nach dem letzten Album, "Y's", 4 Jahre Zeit gelassen hat, ist umfangreich: 3 CDs mit jeweils 6 Titeln, der längste davon um die 11 Minuten. Aber nach 1 Woche fühlt man sich darin schon wie zu hause. Ein Album, welches man, wie es scheint, immer dann auch noch hören kann, wenn einem so nach gar nix zumute ist. Und dabei ist es kein Plätscher-Gedudel, ganz im Gegenteil! Die Stimme scheint im ersten Moment unerträglich, und die Harfe erst!

Aber das Verrückte an diesem Album ist, dass man beim ersten Hören denkt: "oh Gott", dann vergisst man, dass es noch läuft und Stunden später auf der Straße hat man schon die ersten Melodiefetzen im Kopf, die einen dann über Tage nicht mehr verlassen werden. Und dabei gibt es auf diesem Album kaum Wiederholungen und der Songaufbau ist oft irgendwie asymetrisch. Deshalb wundert es einen umso mehr, das einem die Musik so eingängig ist. Es scheint die 1982 geboren Newsom nutzte Ihr Musikstudium dazu, neue Wege der Komposition zu erforschen, die nicht E-Musik mündeten, sondern in einer ihr eigenen Art, Musik zu schreiben. Das Harfenspiel hat sie seit ihrem 7. Lebensjahr perfektioniert. So sind Spiel und Gesang auch zu einer Einheit verwachsen, die vielleicht die Grundlage dafür sind uns komplizierte Kompositionen so eingängig erscheinen zu lassen.

Rein gefühlsmässig meint man einer Zauberin zu lauschen, die die Harfe eigentlich gar nicht selbst spielt und irgendwelche Geister für sich singen lässt. Und verzaubert summt man immer wieder Melodien, die aus dem Nichts im Hirn auftauchen, wie magische Abbilder, die Joanna einem in den Kopf gepflanzt hat, und die einen forthin nicht mehr loslassen. Ich höre weiter, gar nicht so laut und immer auf der Suche nach neuen Zauberpflänzchen, in der Welt der Joanna Newsom!



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